Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609: Meine Erfahrungen mit diesem Fully-Pedelec, Teil 1

Probefahrt Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Der Frühling lockt und die neue Zweirad-Saison steht vor der Tür. Da mein alter Drahtesel schon ziemlich in die Jahre gekommen ist und ich keine Lust mehr habe auf das Ausleihen eines E-Bikes, sollte endlich ein eigenes Pedelec in der Garage stehen. Jetzt wächst das Geld bei uns als kleiner Familie nicht auf den Bäumen und so war mein preisliches Limit für ein Pedelec mit Mittelmotor so bei 1.500 Euro angesiedelt. Mittelmotor deshalb, weil ich unbedingt einen möglichst harmonischen Antrieb für unseren Kinderanhänger haben möchte. Na ja und ein guter Kinderanhänger kostet am Ende auch mindestens um die 400,- bis 500,- Euro, also unterm Strich auch kein Kleckerbetrag.

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Also ging es auf die Suche nach einem gut ausgestatteten E-MTB, welches neben dem schon angesprochenen Mittelmotor auch hydraulische Scheibenbremsen haben sollte. Jetzt werden einige sagen, wäre als Familien-E-Bike ein Tourenrad nicht besser geeignet? Ja, das kann schon sein, aber ich liebe halt auch das Sportliche an einem Mountainbike und Papa will auch etwas Spaß jenseits vom Kinderanhänger-Ziehen haben. Ich vergleiche das gerne mit all den SUVs, die in ihrem Autoleben zum Teil noch nicht einmal einen Feldweg näher kennengelernt haben. Diese Autos bräuchte eigentlich auch kaum einer, werden aber trotzdem massenweise verkauft 🙂 Und versprochen, mein E-MTB wird auch jenseits der asphaltierten Straße in Wald und Wiesen zum Einsatz kommen.

Am Ende blieb „nur“ ein Fischer E-Bike vom Baumarkt

Bei meiner tagelangen Recherche im Internet blieb ich am Ende bei dem E-Bike Proline EVO EM 1609 der Marke Fischer hängen. Ja richtig, das ist die Marke, die das Baumarkt-Image weg hat. Aber wie eingangs schon erwähnt, das Geld wächst bei uns nicht auf den Bäumen und 2 E-Bikes und ein Kinderanhänger in einer Saison wollen halt auch erst mal bezahlt werden. Und am Kinderanhänger will ich auf keinen Fall sparen. Aber ja, auch ich war am Anfang wegen des Images von der Marke Fischer recht skeptisch.

Aber an dem E-Bike-Fully sind für den Preis gute Komponenten verbaut worden und die Meinungen in diversen E-Bike-Foren über die Marke Fischer sind trotz des Baumarkt-Images relativ positiv. Interessanterweise auch, was den Kundenservice angeht, der ja bei einem Online-Kauf zu einem echten Problem werden kann. Und da ich recht viel Erfahrung mit Fahrrädern und dem Rumschrauben an selbigen habe, bin ich – um Geld zu sparen – auch das Risiko eines Online-Kaufes eingegangen.

Gekauft habe ich das Fischer E-Bike MTB Fully Proline EVO EM 1609 im Online-Shop von OBI. Und zwar deswegen dort und nicht direkt im Fischer-Shop, weil OBI das E-Bike zum Zeitpunkt meines Kaufes für 220,- Euro günstiger angeboten hat. Na ja, das ist fast ein halber Fahrradanhänger, dachte ich mir, und deshalb habe ich das Pedelec kurzerhand dort bestellt. Versandkosten sind bei meiner Bestellung auch keine angefallen. Damit hat mich das Fischer E-MTB – ohne das noch benötigte Zubehör, mit dem es der Straßenverkehrsordnung entspricht – nur 1.579,- Euro gekostet.

Allerdings war ich wohl nicht der Einzige, dem der durchaus günstige Preis aufgefallen war. Wegen der größeren Nachfrage musste ich eine Woche länger auf die Auslieferung meines Fischer E-Bikes warten. Aber wegen der Ersparnis von rund 220,- Euro gegenüber dem empfohlenen Verkaufspreis von Fischer, eine für mich noch verschmerzbare Wartezeit. Geliefert wurde das Bike mit einem Spediteur bis zu meiner Haustür.

Aber was darf bzw. kann man erwarten bei diesem Preis?

Natürlich ist auch mir klar, dass ich bei so einem niedrigen Preis – der nur ungefähr halb so hoch ist wie bei anderen Fully-E-MTBs der Einstiegsklasse – keine Wunder erwarten darf. Und bei einer Downhill-WM sollte ich mich wohl besser auch nicht mit diesem Fischer E-Bike anmelden, mal abgesehen davon, dass auch meine Fähigkeiten für einen WM-Kurs nicht ausreichend sind 🙂 Aber die verbauten Komponenten sollten für leichtes bis mittelschweres Terrain im Alltag ausreichend sein und das ist für mich akzeptabel, besonders im Hinblick auf den sehr günstigen Preis für dieses Fully-Pedelec. Ob das dann auch in der Praxis so ist, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.

Ein paar technische Daten zum Fischer-E-Bike:

  • Rahmenhöhe: ca. 48 cm
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Radgewicht: ca. 23,5 kg
  • Max. Gesamtgewicht: 125 kg
  • Gabel: SR Suntour XT 100 mit Lockout
  • Dämpfer: Kind Shock A 5 Air Shock
  • Bremsen vorne: Clarks Hydraulic MS 180 mm
  • Bremsen hinten: Clarks Hydraulic MS 160 mm
  • Schaltung: SHIMANO 9-Gang Deore Kettenschaltung
  • Motorart: Mittelmotor
  • Motorleistung: 250 Watt
  • Drehmoment: 50 Nm
  • Unterstützungsstufen: 5 fixe Stufen + Automodus
  • Sensorentechnik: Drehmomentsensor
  • Akku: PANASONIC-Markenzellen
  • Akku-Spannung: 48 Volt
  • Akku-Kapazität: 10,5 Ah / 504 Wh
  • Akku-Reichweite: 20 bis 140 km
  • Akku-Ladezeit (komplett): ca. 8 Stunden
  • Steuereinheit: LCD-Display mit separatem Bedienpanel
  • Reifen: 27,5 x 2,4
  • Seitenständer: Ja
  • StVO.-konform: Nein (Klingel ist dran, aber kein Licht und keine Katzenaugen)

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E-Bike Proline EVO EM 1609 auspacken und zusammenbauen

Ein kleiner Wermutstropfen bei einem online gekauften E-Bike ist immer, dass man es noch selber zusammenbauen muss, bevor der Fahrspaß beginnen kann. Was sonst der nette Mensch vom Fahrrad-Laden um die Ecke macht, muss man halt bei einem Internet-Schnäppchen selber hinbekommen.

Verpackt Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Im Falle des Fischer-Bikes bedeutete das für mich, erst mal den recht sperrigen Karton an einen Ort zu transportieren, wo ich genügend Platz hatte, um das E-Bike fertig zu montieren. Dazu musste ein Freund mit einem T5-Kastenwagen aushelfen. Und selbst im T5 konnten wir den Karton nicht ganz aufrecht transportieren. Aber am Ende haben wir es dann doch noch geschafft, die sperrige Verpackung an den vorgesehenen Ort zu transportieren. An dieser Stelle vielen Dank der Firma Sunbreak-Scheibentönung für den Transport und, dass ich Eure heilige Halle für die Endmontage nutzen durfte.

Ohne Karton Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Wie man auf den Bildern gut sehen kann, ist das Wort Endmontage eigentlich schon etwas übertrieben. Denn neben der der richtigen Position des Lenkers inklusive der Schalt- und Bremshebel und des Displays mussten nur noch die beiden Pedale angeschraubt und der Sitz richtig eingestellt werden. Jetzt folgte lediglich eine Überprüfung, ob alle anderen Schrauben auch festsitzen und ob die Räder freilaufen. Und natürlich habe ich vor der ersten Fahrt die Funktion der beiden hydraulischen Scheibenbremsen getestet. Aber das war es auch schon gewesen. Ich behaupte mal, diese Art einer „Endmontage“ bekommt wahrscheinlich jeder hin, zumal es auch eine deutsche Bedienungsanleitung gibt, die alle wichtigen Montageschritte erklärt.

Nach Endmontage Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Das benötigte Werkzeug für die Endmontage liefert der Hersteller gleich mit. Sehr positiv fiel mir die gute Verarbeitungsqualität des E-Bikes auf, war halt etwas skeptisch wegen des Baumarkt-Images. Aber trotz penibler Suche habe ich nur eine kleine optische Macke an der Akku-Halterung entdeckt. Ist jetzt nicht die Welt und hat auch auf die technische Funktion des Pedelecs keinen Einfluss. Zwar werde ich es dem Hersteller Fischer melden und schauen, was die dazu meinen, aber im Grunde ist diese Macke auch verschmerzbar. Mit einem Lackstift dürfte man die helle Stelle am Plastik kaschieren können.

Akku-Halterung Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Erste Probefahrt mit dem Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Ja, ich weiß, eigentlich sollte man den Akku vor der ersten Fahrt einmal komplett aufgeladen haben. Aber ich denke, da geht es mir wie vielen anderen E-Bike-Fahrern auch. Wenn das neue E-Bike endlich da ist und der Akku auch noch ab Werk fast vollgeladen ankommt, dann gibt es kein Halten mehr. Rauf aufs Rad, Display eingeschaltet und ab dafür 🙂 Genau das habe ich auch gemacht. Am Anfang noch vorsichtig die einzelnen Unterstützungsstufen angetestet, um nach wenigen Minuten im Sport-Modus hängen zu bleiben.

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Für meinen Geschmack fängt der E-Bike-Spaß ab Stufe 3 von 5 an. Sie nennt sich Tour und bietet 45 Prozent fixe Motorunterstützung. Es gibt dann noch die Kombination auf der Stufe Tour und Sport mit 66 Prozent Motorunterstützung und die reine Sport-Stufe bietet dann 100 Prozent Leistung. Bei den Stufen Eco und Eco + Tour (15 bzw. 30 Prozent Unterstützung) habe ich praktisch keine Unterstützung bemerkt. Wer sich um nichts kümmern möchte, schaltet die Motorunterstützung einfach auf den Auto-Modus. Hier wird die Unterstützung abhängig von der Trittgeschwindigkeit, Trittkraft und der aktuellen Geschwindigkeit vom System automatisch geregelt. Ich konnte allerdings auf der kurzen Testrunde keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Modus Auto und Sport ausmachen.

Die Unterstützung des Elektromotors selber setzt in den einzelnen Stufen nach knapp einer Sekunde des In-die-Pedale-Tretens mit ca. 50 Watt Eigenleistung ein. Und ab da schiebt dann der Motor recht kräftig an, wenn man, wie schon angesprochen, mindestens im Tour-, Sport-, oder Auto-Modus unterwegs ist. Da kommt schon Spaß auf. Auch ein Freund, der eine kleine Runde mit dem E-Bike gedreht hat, war sehr positiv angetan von der Motorunterstützung im Sportmodus. Als E-Bike-Neuling sollte man allerdings bei Fahrten durch eine engere Kurve und mit maximaler Motorunterstützung die Füße möglichst stillhalten, denn ansonsten kann einem schon mal schnell die Straße in der Kurve ausgehen, wenn der Motor 100 Prozent Leistung bereitstellt.

Fahrbereit Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Nach der ersten Probefahrt – die natürlich wegen der fehlenden StVO.-Zulassung (kein Licht, keine Katzenaugen) auf einem Hinterhof stattfand – war aber erst mal der Gang zum Kompressor angesagt. Der Grund dafür: Der hintere Stoßdämpfer hatte einfach zu wenig Luftdruck ab Werk. Meine gerade mal 65 kg ließen den Stoßdämpfer fast komplett einsacken und das Gewippe ist jetzt nicht so mein Ding. Also gleich mal 2 Bar Luftdruck dazugegeben und schon war das extreme Gewippe weg. Ich muss aber mal in den nächsten Wochen schauen, mit welchem Luftdruck ich auf dem hinteren Dämpfer am besten zurechtkomme. Die Dämpfer an der Vordergabel habe ich erst mal so gelassen und nichts verstellt, das passte für meinen Geschmack ganz gut.

Was taugen die hydraulischen Clark-Scheibenbremsen?

Klar ist, bei dem Preis, den das komplette E-Bike gekostet hat, bekommt man eine normale alltagstaugliche hydraulische Scheibenbremse und keine Wettbewerbsbremse. Beim Namen Clark erinnerte ich mich dunkel an ein verheerendes Testurteil, das aber auch schon einige Jahre zurückliegt. Aber die aktuellen Clark-Bremsen erledigten ihren Job unter normalen Bedingungen sehr gut. Da rutschte nichts durch und auch die Dosierung war mehr als passabel. Auch für mich ganz wichtig, es quietschte nichts.

Scheibenbremse Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Auf meiner kurzen Ausfahrt haben die Bremsen bei mir ein gutes Gefühl hinterlassen. Was die Clark-Scheibenbremsen bei einer längeren Beanspruchung zum Beispiel bei einer Abfahrt oder im Regen machen, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten aber noch zeigen müssen. Lediglich die Bremsgriffe finde ich für meine größeren Hände etwas zu klein, habe halt gerne mindestens 3 Finger am Hebel. Aber auch mit nur 2 Fingern habe ich die Bremse gut dosieren und das Rad sicher anhalten können.

Wie gut ist die Bedienung des LC-Displays (LCD 1000)?

Das LCD-Display zeigt auf einem Blick die für mich wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Unterstützungsstufe und Restreichweite gut ablesbar an. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung wird es schwieriger, etwas zu erkennen. Aber das ist natürlich ein Problem, das alle LCD-Displays an E-Bikes in der Regel haben und von mir nicht als negativ bewertet wird.

Display Fischer E-Bike Proline EVO EM 1609

Die Steuerung erfolgt über insgesamt 4 gummierte Tasten. Ein fünfter Schalter an der Bedieneinheit ist für die Schiebehilfe (keine Anfahrtshilfe). Ich finde die Tasten etwas schwammig und mir fehlt ein wenig der klare Druckpunkt bei diesen Gummi-Tasten. Aber ansonsten klappte das Umschalten durch die einzelnen Anzeigenarten ohne Probleme, auch während der kurzen Probefahrt.

Und was macht die Shimano-Kettenschaltung?

Ich kann nur sagen, sie schaltete ohne zusätzliche Einstellung ab Werk sofort perfekt. Habe ich an Bikes anderer Hersteller auch schon ganz anders erlebt. Auch hier wieder dem günstigen Preis geschuldet, muss ich mit den 9 Gängen erst mal auskommen. Aber wegen der Motorunterstützung und, weil ich eher nicht in den Alpen unterwegs sein werde, sollten die 9 Gänge für mich ausreichend sein, zumal das Rhein-Main-Gebiet ja eher flacher daherkommt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, auf meinem alten Mountainbike war ich trotz der möglichen 27 Gänge meist nur auf einem Kettenblatt unterwegs, bin halt etwas schaltfaul. Wie sie sich die Schaltung unter Last verhält, werde ich in den nächsten Wochen erleben.

Fazit

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Ich kann nur sagen, dass ich wirklich sehr positiv überrascht bin, mit welch guter Verarbeitungsqualität das Fischer E-Bike nach meiner Endmontage vor mir stand. Nichts klapperte oder machte komische Geräusche bei der ersten Probefahrt. Meine anfänglichen Zweifel an der Marke Fischer wegen des Baumarkt-Images sind – zumindest für den Moment – deutlich abgeschwächt. Für einen Preis, der aktuell bei maximal 1.799,- Euro (UVP von Fischer) liegt, bekommt man mit dem E-Bike Proline EVO EM 1609 ein sehr gutes Fully-E-MTB, für das das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut top ist.

Wie eingangs schon erwähnt, muss man natürlich wegen des günstigen Preises ein paar Abstriche bei den verbauten Komponenten in Kauf nehmen. Das trübt den Fahrspaß mit dem Fisher E-Bike aber nicht, zumindest dann, wenn man nicht vorhat, mit diesem Pedelec an Downhill-Wettbewerben teilzunehmen. Das Proline EVO EM 1609 fühlt sich auf der Straße, einem Feldweg und leichtem Gelände am wohlsten. Auch der sehr leise und durchzugsstarke Mittelmotor, der bei meiner kurzen Ausfahrt zuverlässig funktioniert hat, trägt zum positiven Gesamtbild bei, wenngleich der Fahrspaß für mich persönlich erst in den oberen 2 Unterstützungsstufen richtig anfängt.

Im zweiten Teil dieses Beitrags kannst Du lesen, ob ich auch nach einigen Kilometern und Wochen noch mit dem Fischer E-Bike zufrieden bin und wie sich das Pedelec in meinem Alltag so präsentiert hat. Da gibt es dann auch ein paar Infos zur Akku-Reichweite. Teil 2 kommt voraussichtlich Mitte Mai.

Du suchst nach einer günstigen E-MTB Alternative zum E-Bike aus dem Baumarkt? Dann schau Dir unbedingt meinen Beitrag zum Cube Reaction Hybride One an.

Hast Du ähnliche oder ganz andere Erfahrungen mit dem Fully-E-MTB 1609 von Fischer gemacht? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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Letzte Aktualisierung am 7.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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